Bundesverband Landschaftsschutz
(BLS)
Eiswurfgefährdung durch Windkraftanlagen
Unfall-Register - registry of accidents
Seit über einem halben Jahr steht eine
Windturbine zwischen Werdum und Buttforde (Kreis Wittmund, Ostfriesland)
still, weil - so Werdums Bürgermeister Friedhelm Hass - "nachweislich
kiloschwere Eisbrocken auf die Straße geschleudert" wurden. (Ostfriesen-Zeiung
vom 8.11.1996)
Bei Borgholzhausen im Sauerland berichten
Jäger von 30 cm großen Eisbrocken auf den Wanderwegen neben
der Windkraftanlage, die Baumverletzungen verursachen.
Eine ostfriesische Zeitung berichtet am 29.10.1996
über den Ort Krummendeich: "Im Winter schleuderten die Rotoren Eisbrocken
durch die Luft... Wir wurden ausgetrickst. (Zitat eines Gemeinderats zu
der Genehmigung).
Zwischen dem 8. und 10. Januar 1997 erfolgte
von der Windkraftanlage in Selbitz-Sellanger (Kreis Hof, Bayern) Eisabwurf.
Durch Fotoaufnahmen sind diese an 5 Stellen zwischen 35 m und 85 m dokumentiert.
Die Probe in 40 Meter Abstand wog 490 Gramm und in 60 Meter Abstand 445
Gramm.
Schreiben des Ortsbürgermeisters Edgar
Schmidt der Gemeinde Stein-Neukirch an die Kreisverwaltung des Westerwaldkreises
Montabaur am 22.1.1997: "Gefährdung durch die Windkraftanlage Lichtenthäler
auf dem Salzburger Kopf": Sehr geehrte Damen und Herren, bei einer Besichtigung
am Hochbehälter der Verbandsgemeinde Rennerod mit meinem Kollegen,
herrn Ortsbürgermeister Spornhauer, erfolgte gestern, am 21.1.1997,
11:15 Uhr von der Windkraftanlage Lichtenthäler ein Eisflug auf den
vorbeiführenden Weg zur Wintersportanlage in der Gemeinde. Bei dem
Eisflug handelte es sich um einen Eisbrocken, größer als ein
DIN A4-Blatt, der meinen Kollegen Spornhauer auf dem Weg nur um knapp 2
m verfehlte. Nach meiner Meinung ist dies eine erhebliche Gefahr, zumal
dieser Weg im Winter von sehr vielen Besuchern benutzt wird. Ich ersuche
Sie, durch geeignete Maßnahmen diese Gefährdung abzustellen."
Darauf erfolgte keine Antwort.
Aus Südwest-Presse vom 29.11.1997, Lokalredaktion
Reutlingen: "Volltreffer. Bei der Diskussion um Nutzen und Risiken der
Windkraft - wie diese Woche in Eningen - wurde neben dem Vogel- und Landschaftsschutz
offensichtlich ein wichtiger Punkt nicht ins Feld geführt: Die Gefahren
des Eisschlages. Auf der Suche nach einem der wenigen Windräder der
Region verirrte sich der Autor dieser Zeilen im dichten Nebel auf der Willmandinger
Alb. Endlich am Himmelberg vor obigem Schild (Vorsicht! Eisabwurf möglich!
Bitte ausreichenden Abstand halten!) angekommen, ignorierte der Reporter
fahrlässig die entsprechende Warnung und stellte seinen alten Ford
direkt unter den Rotorblättern der Windanlage ab. Es tat einen infernalischen
Schlag - Volltreffer! Aus über 50 Metern Höhe war ein tennisballgroßer
Eisbrocken ins Dach des Autos eingeschlagen. Der Reporter war nicht schlecht
geschockt und konnte den rat eines Technikers, der mit Helm am benachbarten
Windrad zugange war, leicht nachvollziehen: Bei Eiswetterlagen die Nähe
einer solchen Anlage meiden."
Am "Gebrannten Rücken" bei Bromskirchen
im Keis Frankenberg (Hessen, an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen) sah
der Jagdpächter Andrä Schräder Anfang Januar 1999 vormittags
von seinem Auto aus etwa 20 Eisbrocken fliegen. Einer zerschlug das Faltverdeck
seines Kabrio Suzuki und blieb hinter dem Beifahrersitz liegen. Die über
100 m entfernte Windkraftanlage war wegen Nebels nicht zu sehen. Der Weg
ist nur für Anlieger frei, wozu auch Jäger gehören.
In der Woche vor dem 27. April 1999 entdeckte
der Leiter des Forstamts Grebenain, Jürgen Fornof, an der Kreisstraße
Engelrod-Helpershain, Einbiegung Engelröder Fahrweg, "große
rechteckige Platten im Neuschnee..., zu denen keine Spuren hin- und wegführten...
Es waren Eisplatten, die sich von den im Nebel nicht sichtbaren Windrotoren
gelöst hatten und weit fortgeschleudert waren. Fornof wurde nachdenklich
und fragte sich, ob hier nicht Gefahren unterschätzt werden. Er weiß,
was zum Beispiel herabfallende Äste bei Fällarbeiten anrichten
können. Genügt da ein kleines Hinweisschild am Mast der Windräder?
fragt sich Fornof zurecht. Es ist das alte Lied: Erst muß etwas passieren,
damit etwas passiert." (Aus Lauterbacher Anzeiger vom 27.4. 1999). Die
Eisbrocken waren bis zu einem halben Meter groß und 70 bis 80 m von
der Windkraftanlage entfernt.
Dieter Krämer

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